Schöllenen - Inox 7a+ (7a obl.)

Schöllenen - Inox 7a+ (7a obl.)

2.7.2022

Die Route Inox in der Schöllenenschlucht wurde anno 1983 von den Remy-Brüder erstbegangen. Damals bewertet mit 8+ (A0). Im Jahr 1984 erfolgte dann die erste Rotpunktbegehnung durch Martin Brunner. Die Route war damals der Extremklassiker im Schweizer Granit und die besten Kletterer dieser Zeit statteten der Route ihren Besuch ab. Irgendwann wurde es jedoch stiller. Die Elite verschob ihren Spielplatz in die steilen Kalkwände wo es Routen jenseits des 7en-Franzosengrades gab. Und so schlummerte die Inox im Dornrösschenschlaf bis Jürgen "Spiri" Bissig 2012 die Route mit solidem Inox-Material ausstattete. Die Anzahl Begehungen ist zwar immernoch nicht überwältigend, aber immerhin wagen sich jedes Jahr einige Seilschaften in diese Route. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Kletterei nicht mehr dem modernen Kletterstil entspricht und sich viele Kletterer mit dieser Art Kletterei schwer tun. Zudem sind sämtliche schwierigen Stellen obligatorisch zu meistern, sprich die Bohrhaken sind so platziert, dass sie nicht sinnvoll zur Fortbewegung benutzt werden können. 
Für mich war es irgendwann die logische Konsequenz, als ausgesprochener Granitliebhaber dieser Route einen Besuch abzustatten. Zusammen mit meinem Kletter-Buddy Stevie fuhr ich in die Schöllenenschlucht, im Wissen dass an diesem heissen Juli-Samstag die Bedingungen sicher nicht ideal waren.Und so parkierten wir in der Inoxkurve und stellten fest, dass die Wände nach den Gewittern vom Vortag noch immer verbreitet nass waren. Nach langem hin und her fassten wir uns ein Herz und stiegen hoch zum Einstieg. Wir warteten noch einige Zeit bis die Sonne den Wandfuss erreichte und die Wand abtrocknete. Im Routenbeschrieb verzichte ich bewusst auf genaue Kletterlösungen (Beta), so beibt es auch für allfällige Wiederholer spannend. Wer es trotzdem nicht lassen will, dem sei der super Bericht von Marcel Dettling empfohlen, welcher die Route genau zwei Jahre vor uns geklettert ist: Kletterblog: Schöllenen - Inox (7a) (mdettling.blogspot.com)

1.Sl. 7a: Von zwei Personen wussten wir, dass anscheinend dass Abheben vom Boden bereits extrem schwierig sei. Hierbei hatten wir jedoch keine Probleme obwohl noch etwas Wasser aus der Verschneidung lief. Nach dem Start folgt einfache Kletterei entlang der Verschneidung bis zur Schlussplatte vor dem Standplatz. Hier wartet ein kleines Boulderproblem und die erste Bewährungsprobe der Route.
2.Sl. 7a: Vom bequemen Standplatz erreicht man den ersten Bolt. Nun folgt eine sehr harte Reibungsstelle, wobei es sich hier mutmasslich um die schwierigste Stelle der Route handelt. Wir spürten hier schon ordentlich die wärmende Sonne, welche das ganze nicht einfacher erschienen liess. Nun folgt zwischen dem zweiten und dritten Bohrhaken ein ordentlicher Runout. Hier wird die Psyche so richtig auf die Probe gestellt und fordert einen sehr sicheren Vorsteiger. Anschliessend gehts relativ einfach hinauf zum Standplatz.
3.Sl. 7a: Neben der Schlusslänge, die am einfachsten zu habende 7a der Route. Vergleichsweise einfach erreicht man über ein kleines Dächlein die grosse Verschneidung. In abwechslungsreicher Kletterei turnt man bis an das Ende der Verschneidung, welches einem zu einem Rechtsquergang in die Platte zwingt. Endlich eine Seillänge sauber im Vorstiegs-Onsight :-)
4Sl. 6a+: In dieser Seillänge übernahm wieder Stevie den Vorstieg. Zu Beginn wartet eine etwas abdrängende cleane Piaz-Verschneidung welche man beim Bolt nach links verlässt. So erreicht man die zweite etwas einfachere Clean-Schuppe und den Stand. 6a+ ist für diese Seillänge eher auf der harten Bewertungsseite. Nichst desto trotz die Erholungsseillänge der Route und eine willkommene Abwechslung.
5.Sl. 7a+: Gleich zu Beginn nach dem ersten Bolt wartet bereits eine geniale Einzelstelle. Hier konnte ich endlich mal einen Dynamo in einer Mehrseillängenroute auspacken. Anschliessend gehts beim zweiten Bolt auf eine relativ glatte Platte. Hier gibt es wieder mehrere Möglichkeiten diese Stelle zu überwinden. Zum Schluss ändert sich der Stil der Kletterei schlagartig und man erreicht über griffige Dächer, welche es selbst abzusichern gilt die Schlusscrux vor dem Stand.
6.Sl. 7a: Nun wartet das zweite, etwas grössere Dächlein der Route. Etwas kreativ und exponiert gehts über die Dachkante hinauf zum rettenden Griff. Hier drückte nochmals ordentlich die Nässe und liess die Pulsfrequenz etwas in die Höhe treiben. Anschiessend gehts einfacher nach links weg hinauf zum Top mit Wandbuch.

Nach 4.5Stunden abwechslungsreicher Hammerkletterei erreichten wir zufrieden den Ausstieg.

...In Bearbeitung... Fotos folgen...

 

 

 


Kontakt

Imsand Raphael Bergführer IVBV

Unterfeldstrasse 71
3985 Münster
Goms

079'898'78'76