Salbit - Clock and Stock 6a+
7.8.2020
Die Route "Clog and Stock" oder in gewissen Topos "Clock and Stock" wurde 1983 durch die Gebrüder Remy erstbegangen. Im Jahr 1992 wurde sie durch Hans Berger und Marcel Bircher zum ersten Mal saniert. vor wenigen Jahren waren dann nochmals die Remy's zugegen um die Route für ihren SAC-Topoführer "Dreams of Switzerland" etwas aufzuwerten, mit mässigem Erfolg. Es brauchte daher wiedereinmal den Einsatz vom unermüdlichen Ruedi Bunschi und seinen Gefährten, welche die Route von jedem störenden Grasbüschel befreiten und das alte Material durch solides Inoxmaterial ersetzten. Bei dieser Sanierungsaktion wurden einige Standplätze versetzt und daher fallen nun einige Seillängen unter die Remytypischen 50 Meter. Aus ehemals 14 Seillängen wurden nun deren 16, was meiner Meinung nach die Kletterei jedoch aufwertet. Ich danke an dieser Stelle der fleissigen Sanierungsequipe.
Die Route beginnt am Zwillingsturm zwischen der Jimmy (links) und dem Villigerpfeiler (rechts). Nach einem steilen Einstieg folgt die Route während 4 Seillängen einer riesigen Verschneidung. Nach diesem Abschnitt quert man das Couloir, welches den Zwillingsturm vom Hauptgipfel trennt und nimmt die steile Schlusswand in Angriff.
Die Route folgt meist den blauen Plättli (solange der Lack noch nicht abgeblättert ist).
Salbitschijen "Clog and Stock" 6a+ (6a obl.) 16Sl. (In Klammer Bewertung der Remy's in Dreams of Switzerland)
1Sl. 4b (5b): Je nach Schneelage ist diese Seillänge länger oder kürzer. Wir begannen auf Höhe des ersten Bohrhakens mit der Kletterei. Die ersten Meter können vom Schnee etwas dreckig sein. Man folgt einem schönen Riss und muss gleich schonmal schön zupacken (oder jammen ;-)). Der Standplatz befindet sich beim grossen weissen "CLOG"-Schriftzug, welcher von weitem sichtbar ist. Die Route wurde bei der Sanierung begradigt und ist jetzt ca. 5b.
2Sl. 6a+ (6a+): Nun steilt sich die Wand auf. In schönster Risskletterei gewinnt man an Höhe. Die Haken stecken hier etwas näher, sodass man sich auch durchmogeln könnte. Zum Schluss eine scharfe Querung nach rechts zum Standplatz um die Ecke.
3Sl. 5c+ (6a+): Wer denkt, nun sei das Schwierigste geschafft, sollte noch diese Seillänge mit auf der Rechnung haben. Nach einem breiten Faustriss folgt eine kurze Abkletterstelle. Anschliessend stemmt und klemmt man sich über eine steile Stelle hinauf in die markante Verschneidung welche steil nach oben führt. Mittig findet man mit Fingerklemmern immer wieder guten Halt. Sobald der Riss zumacht verlässt man die Verschneidung über ein steiles Eck nach links. Der Rest ist dann deutlich einfacher.
4Sl. 5c (5c+): Gleich zu Beginn ist die härteste Stelle dieser Seillänge. Eine steile Rissverschneidung, welche gepiazt oder gejammt werden kann. Anschliessend legt sich das Gelände zurück.
5Sl. 2 (4a): Kurzes grasiges Intermezzo welches an den Fuss der Riesenverschneidung führt.
6Sl. 4c (5b): Im Vergleich zum ersten Teil wird hier die Kletterei gefühlt einfacher. Es finden sich unzählige Strukturen welche die Fortbewegung in der Verschneidung erleichtern.
7Sl. 5b (5c): Man klettert in den Körperriss hinein und stemmt sich darin nach oben. Der Stand befindet sich durch die Sanierung nun recht früh auf der rechten Verschneidungsseite.
8Sl. 5b (5c): Nun wartet schönste Verschneidungskletterei auf den Kletterer. Friends könnte man hier legen bis einem die Ohren wackeln.
9Sl. 4c (5a): Die Verschneidung wird wieder strukturierter und daher einfacher zu klettern.
10Sl. 4b (5a): Zu Beginn nochmals im ähnlichen Stil wie in der Seillänge zuvor. Dann verlässt man die Verschneidung und es folgt ein super gemütlicher Standplatz welcher zum Verweilen einlädt.
11Sl. 3 (4a): Zu Beginn ein paar Kletterzüge bevor man in grosse Couloir quert. Der Standplatz befindet sich in der Gegenwand gleich unterhalb einer Verschneidung.
12Sl. 5b (5c): Die Kletterei wird nun wieder steiler. Man folgt der Verschneidung und den Rissen. Auch hier befindet sich der Standplatz nun tiefer als in den alten Topos.
13Sl. 5b (5c): In schöner Risskletterei gewinnt man an Höhe. Nach einem Quergang nach links (Bohrhaken beim alten Standplatz) geht es wieder zurück in die Verschneidung. Achtung Seilzug.
14Sl. 5b (5c): Und nochmals schöne Verschneidungskletterei.
15Sl. 5b: Nach einem einfachen Start folgt wieder Risskletterei. Hier hat man die Qual der Wahl zwischen zwei schönen Rissen (-Schuppen)
16Sl. 4b (4c): Die Ausstiegslänge startet mit einer einfachen Platte welche auf den Grat führt. Ein kurzez Wändchen mit einem Riss stellt die letzte wirkliche Kletterstelle dar, anschliessend folgt man dem Blockgrat bis ins einfache Gehgelände.
Von hier könnte man in 5min den roten Markierungen bis auf die Gipfelnadel folgen. Da wir diese am Vortag bei der Begehung des Südgrats bereits bestiegen haben, entschieden wir uns den Abstieg unter die Füsse zu nehmen.
Fazit: Eine weitere Toproute am Salbitschijen. Die Bewertungen fallen ortsüblich nicht ganz geschenkt aus. Ist man sich die Art dieser Granitkletterei jedoch gewöhnt, so geht es sicher in Ordnung. In anderen vergleichbaren Gebieten wie am Furka oder Grimsel wären gewisse Seillängen sicher einen ganzen Grad höher eingestuft, daher könnte ich mir gut vorstellen, dass es zBsp im neuen Plaisir-Ost eine Bewertungsänderung geben wird. Mir hat die Route super gefallen und ich werde sie sicher wieder einmal wiederholen. Friends habe ich pro Seillänge durchschnittlich einen bis zwei gebraucht. Geführte Tour. ****
Update: Ich habe nachträglich gesehen das im Auswahlführer Dreams of Switzerland" der Remy's andere Bewertungen vermerkt sind. Habe diese in Klammer angegeben.
Material: 50m Seil (falls kein Rückzug geplant, sonst 2x 50m), 11 Express, Satz Camalots 0.3-2, Helm
Weitere Routen in der Umgebung:
Westgrat 6b
Jimmy 6b+
Super Südgrat 6a+
Ruska 6b+
Geier 6a+
Südgrat 5c+
Niedermann 5c+
Takala 5b
Hammerbruch 6b+
Leviathan 6b+
Mocca 6a+
Incredibile 6a+
Yakari 6c+
Clock and Stock 6a+
Sonnenaufgang am Salbit
Der Einstieg. Wer gut hinschaut sieht die weisse Aufschrift "Clog"
Katja folgt in der ersten Seillänge.
Blick in die steile zweite Seillänge
Katja im Quergang in der zweiten Seillänge 6a+
In der Riesenverschneidung
In der siebten Seillänge weitet sich die Verschneidung zu einem Körperriss.
Raphi im Körperriss
Traumlänge
Die Bilderbuchverschneidung
Raphi in der Gipfelwand.
Auch hier folgt man der logischen Linie.
Blick zum Zwillingsturm
Die Seilschaft: Raphi am sichern und Katja am Klettern. Danke Yoann welcher das Foto vom Zwillingsturm aus gemacht hat.
Die zweitletzte Seillänge.
Juhee. Wieder in den gemnütlichen Schuhen :-)
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