Horefellifluh Yakari 6c+, Indian Summer 6b
31.5.2020
Eigentlich wäre heute eine Klettertour am Ofen geplant gewesen. Da jedoch nach der Kletterverbot-Zeit noch ein Kletterverzicht herrscht, verzichteten wir vorbildlich auf einen Besuch. Alternativ machten wir uns auf den Weg in Richtung Altdorf um am Klausenpass zu klettern. Doch dort machten uns aufziehende Wolken an diesem kühlen Frühsommertag einen Strich durch die Rechnung. Nun schwirrte noch eine unbekannte Route von Bunschi & Gisler im Voralptal in meinem Kopf herum. Nach einem klärenden Telefon mit Gisler Hans (bildhauen.ch) verwarfen wir jedoch auch diese Idee. So fiel unsere Wahl schlussendlich auf die Horefelliflue. Dort gibt es der klassichen Wand, mit den legendären Kletterrouten wie "Eskaminzin" vorgelagert eine recht unscheinbare Wand mit 4 relativ neuen Routen. Sämtliche Routen wurden durch Bruno Müller und Gefährten eingerichtet. Mehr Informationen zu den einzelnen Routen gibt es auf seiner Homepage rauchquarz.ch und Topos im Kletterführer "Uri-Excellence von Fullin/Banholzer.
Coronaüblich war in der Göscheneralp über Pfingsten der Bär los. So erhofften wir uns an dieser unscheinbaren Wand etwas mehr Ruhe, welche wir auch fanden. Nach kurzer Überlegung fiel unsere Wahl auf die Route "Yakari" (fälschlicherweise "Yakin" im Uri-Excellence).
Yakari 6c+ (6b obl.) 5SL
1Sl. 6c+: Die Route startet links unter der Felsnase welche wie angeklebt zu sein scheint. Ein gutes Auge für die besten Strukturen wird gleich ab den ersten Metern gefordert. Der Fels ist extrem kompakt und die Kletterei fordert einen guten Bewegungssinn. Die Bohrhaken sind sehr gut platziert und immer wieder müssen obligatorische Stellen über dem Bohrhaken geklettert werden. Ruedi Bunschi hat sämtliche Haken aus der Kletterposition im Vorstieg gebohrt. Respekt! Gegen obenhin nehmen die Schwierigkeiten ein wenig zu. Nach fast 50m erreicht man den gut platzierten Irniger-Stand neben einer grossen Felsschuppe.
2Sl. 6c: In der zweiten Hälfte kann man die ersten Meter gemütlich angehen. Etwas vor der Routenmitte erreicht man einen schwarzen glatten Bauch. Bei direkter Überkletterung stellt dieser die erste Crux dar. Zum Schluss steilt sich die Wand nochmals auf, doch an relativ guten griffen gewinnt schnell an Höhe und nach knapp 50m ist auch diese Seillänge geschafft. Möchte man Seilzug verhindern, so empfiehlt es sich den einen oder anderen Express zu verlängern.
3Sl. 5c: Nach einer botanischen Übergangssequenz folgt griffige Kletterei zum Standplatz. Ab hier sind die Seillängen deutlich kürzer.
4Sl. 6b: Gleich nach dem Stand folgt ein Linksquergang und man überwindet man ein steiles Wändchen, welches sich einfacher überwinden lässt als es zu Beginn den Anschein macht.
5Sl. 6a: Nun flacht die Wand ab und über gut strukturierten Fels erreicht man den Wandkopf.
Nach der Abseilfahrt und der Mittagspause stiegen wir noch in die benachbarte "Indian Summer" ein. Die Route beginnt gleich rechts von der Yakari und folgt den Irniger-Bohrhaken.
Indian Summer 6b (6b obl) 5Sl.
1Sl. 6a: Die Route beginnt gemütlich im 5c-Bereich. Nach einem langen Rechtsquergang folgt eine etwas kniffligere Plattenstelle.
2Sl. 6a: An guten Griffen überwindet man den Aufschwung nach dem Standplatz. Anschliessend folgt wieder Kletterei welche mehr die Fussarbeit fordert.
3Sl. 6b: Gleich nach dem zweiten Bohrhaken traversiert man nach rechts oben auf eine kompakte Platte. Hier steckt der Bohrhaken gleich zu Beginn. Die kompakte Platte fordert ein geübtes Gleichgewichtsgefühl und viel Vertrauen in die Haftreibung der Schuhsohlen. Anschliessend wirds dann auch wieder einfacher.
4Sl. 5c: Schöne Kletterei an griffigen Schuppen.
5Sl. 6a: Die Schlussseillänge fällt wie zuvor in der Yakari etwas ab im Vergleich zu den anderen Seillängen. Hier ist der Fels teils grün von den Landkartenflechten und es gibt viele kratzig-brösmelige schwarze Flechten.
Nach der gelungenen Onsight-Begehung der beiden Routen seilten wir ab und machten uns auf den Rückweg durch das liebliche Voralptal. Rechts geschmückt durch die Sandbalmfluh mit legendären Routen wie Jack-Daniels und links ragt der Höhenberg mit dem Traumschiff in die Höhe. Über allem trohnt als Krone der Salbit mit den imposanten Westgrattürmen. Ja es gibt noch etliche Ziele in der Nähe, man muss nur offen sein das schöne in der Nähe zu suchen.
Fazit: Die Horefelliflue eignet sich ideal für einen Kletterausflug bei Bisenlage. Die Wand ist durch die Lage im Tal relativ gut geschützt und südexponiert. Die Routen fordern oft mehr den technisch versierten Kletterer, da der Fels sehr kompakt ist. Steile Risse wie am Salbitschijen sucht man hier vergebens. Vielen Dank an dieser Stelle dem Erschliesserteam für eure super Arbeit und die gut platzierten Zwischensicherungen.
Hinten rechts ist die Horefellifluh
Markus folgt in der ersten Länge von Yakari 6c+
Yakari, erste Seillänge.
In der dritten Seillänge findet man gut strukturierten Granit
Start in die vierte Länge 6b.
Der Salbit mit seinen imposanten Westgrattürmen
Die letzte Seillänge von Yakari. Es war zwischendurch ziemlich frisch.
Markus im Indian Summer
2. Seillänge
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