Geretal - Super Gere 7a+
26.10.2019
Vier Jahre waren vergangen. Damals kletterte ich mit Sebastian die Route Deep Sea Blues. Die vergessene Wand im Geretal liess mir jedoch seither keine Ruhe mehr und so machte ich mich mit Amadeo auf den Weg. Wir benutzten für den Zustieg E-Bikes, welche über eine Stunde Fussmarsch bis ans Ende der Strasse auf knappe 15min verkürzten. Von dort wählten wir dummerweise den Aufstieg durchs Couloir, anstatt den mir bekannten Zustiegsweg. Die Rucksäcke waren aufgrund des Bohrmaterials sehr schwer, und die Kletterei im Couloir teils exponiert. Irgendwann erreichten wir dann den Einstieg. Dieser war relativ einfach auszumachen und begann bei einer grossen Rissverschneidung, schon fast ein Körperriss.
Ich kletterte die erste Seillänge vor, und suchte vergebens einen Standplatz. Somit war improvisieren mit Friends angesagt, wobei einige Blöcke nicht ganz "save" schienen. Anschliessend zog ich den Haulbag hoch und Amadeo kletterte die Seillänge souverän nach. Nun kam die zweite Seillänge, mit 7a+ die nominell schwierigste der Route. Amadeo übernahm den Vorstieg, doch leider war die stumpfe Risspur schon bald pflutschnass. Zudem war der Riss zugewachsen und die Leisten in der Wand durch die Nässe unbrauchbar. Die Seillänge forderte uns somit viel Zeit und Energie. Für zukünftige Begehungen sei erwähnt, dass man mindestens zwei Tage nach einem starken Niederschlag abwarten sollte. In der dritten Seillänge steilte die Wand auf. Die Kletterei wäre eigentlich schön gewesen, doch die schwarzen Flechten unter den Schuhen fühlten sich leider nicht viel besser an, als das Wasser in der vorderen Seillänge. Als dann beim nachhaulen auch noch der Haulbag riss, so entschieden wir uns die weitere Begehung der Route zu vertagen. Der obere Teil der Route sah jedoch vielversprechend aus, nur müsste man auch dort sanieren und gründlich putzen.
So bohrten wir einen neuen Stand und entfernten beim Abseilen sämtliche Plättli und Dübel. Diese ersetzten wir jedoch durch einwandfreies Inoxmaterial. Zudem putzten wir noch etwas die ersten drei Seillängen und nach der ersten Seillänge hat es jetzt auch einen Standplatz an Bohrhaken.
Da es bereits Ende Oktober war, verschwand die Sonne auch schon bald hinter den Bergen. Herbsttage sind für solche Aktionen zu kurz. Wer weiss was der nächste Sommer bringt. Das Dornröschen schläft solange weiter.
Idealer Zustieg mit dem E-Bike.
Die versteckte Wand in der Schlucht
Canyoning
Die erste Seillänge ca. 5c+. 20m schönste, cleane Granitkletterei.
Improvisierter Stand nach der ersten Seillänge.
Die zweite Seillänge 7a+ folgt einem zugewachsenen, stumpfen Riss, welcher pflutschnass war...
Die dritte Seillänge 6c.
Das Material rostet vor sich hin.
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Imsand Raphael Bergführer IVBVUnterfeldstrasse 71
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