Chli Bielenhorn - Sacremotion 6c+ (6b+ obl.)
28.09.2017
Sacremotion ist DER Klassiker an der ChliBielenhorn-Südwand. Mittlerweile bin ich an dieser Wand schon etliche andere Routen geklettert und muss leider zugeben, dass es doch noch schönere Linien gibt, was jedoch nicht falsch verstanden werden sollte. Die Sacremotion bietet nämlich Granitkletterei vom Feinsten. Risse, Verschneidungen und Platten wechseln sich immerwieder ab und somit wird einem bestimmt nicht langweilig.
Vor etwas mehr als 4Jahren bin ich zum letzten Mal diesen Klassiker geklettert. Damals haben Matthias und ich nach jeder Seillänge den Vorstieg gewechselt (überschlagen) und ich konnte alle Vorstiegs-Seillängen onsight bzw. im Nachstieg sturzfrei klettern. Dadurch bin ich heute umso motivierter, alle Seillängen im Vorstieg rotpunkt zu klettern. Am Morgen ist der Himmel noch leicht bedeckt und es herrscht eine ordentliche Herbstfrische. Wir entschliessen uns, im Hotel Tiefenbach nochmals kurz aufzuwärmen, bevor wir den Zustieg zur Südwand unter die Füsse nehmen. Obwohl einige Sonnenstrahlen zwischen den Cirren hindurchscheinen, mag die Wand noch nicht richtig aufwärmen. Aldo und André steigen vor mir und Andreas ein, so haben die zwei die Möglichkeit, die Route onsight zu klettern. Und da beide bereits früh über kalte Fingern meckern, soll es mir kurze Zeit später nicht anders ergehen. Nach den kleinen Griffen zu Beginn, folgt dann jedoch bereits der erste Riss und somit kann man schön jammen, damit sich die kühlen Fingerspitzen wieder ein bisschen "erholen" können. In der zweiten Seillänge kommt dann endlich die Sonne richtig raus und die kalten Finger gehören der Vergangenheit an.
Sacremotion 7Sl. 6c+ (6b+ obl.)
- 1Sl. 6c: Der obligate Kaltstart. Der erste Bohrhaken steckt bereits ziemlich dumm. Ist man keine 190cm gross, so muss man ziemlich wackelig aufstehen um den Express einhängen zu können. Anschliessend folgt feine Kletterei bis zum dritten Bohrhaken. Ab hier wirds deutlich einfacher und über einen schönen Splittercrack erreicht man den ersten Standplatz.
- 2Sl. 6c+: Die vermeindliche 7a-Schlüsselstelle befindet sich gleich nach dem zweiten Bohrhaken. Die genaue Lösung der Stelle möchte ich hier nicht verraten, man findet sie auf genügend anderen Webseiten. Ich bin nicht so Fan von genauen Bewegungsbeschreibungen, da es m.M den Reiz einer Route ausmacht, kreativ nach Lösungen zu suchen. Doch wie bereits bei meiner ersten Durchsteigung,habe ich auch diesmal das Gefühl, dass diese Stelle nicht viel mit 7a zu tun hat. Anschliessend folgt schöne Risskletterei und sogar ein Fingerloch findet man :-)
- 3Sl. 6b: Nach einem einfachen Start folgt eine geniale Hangeltraverse. Anschliessend folgt eine anstrengende Rissverschneidung, welche zu einer umgekippten Steinbrücke führt. Ich mache hier einen Standplatz an Friends, da mir der anschliessende unbequeme Stand noch von der letzten Begehung in Erinnerung ist. Das stellt sich in der Folge auch als gute Entscheidung heraus, denn 50m reichen für die nächste Seillänge aus und die geniale Rissverschneidung kann von zu unterst ohne Unterbruch genossen werden :-)
- 4Sl. 6c+: Die schönste Seillänge folgt einer schönen Rissverschneidung welche man beim letzten Bohrhaken nach links verlässt. Anschliessend folgt schönste Plattenkletterei bis zum Stand.
- 5Sl. 6a: Typische Furka-Granitkletterei
- 6Sl. 6a: dito
- 7Sl. 6a: Nach links hoch um ein "Türmchen" und anschliessend durch einen Kamin oder über die scharfe Kante hoch zum letzten Stand.
Nachdem Andre und Aldo sturzfrei das Top erreichten, konnte auch ich alle Seillängen punkten. Gratuliere auch an Andreas, welcher tiptop Nachstieg. Anschliessend seilten wir über die Route ab und im Mittelteil über die Abseilpiste der Perrenoud.
Fazit: Eine Toproute. Leider lässt die Qualität der Kletterei nach den ersten vier Seillängen etwas nach und so empfinde ich zum Beispiel die Route Millius, welche zwar kürzer ist, als etwas lohnender. Bericht der Begehung 2013
Weitere Routen in der Wand
Andy folgt in der ersten Seillänge. Super Splitter-Crack
Die zweite Seillänge
André in der dritten Seillänge
Raphi an der gleichen Stelle
Andreas startet in die Hangeltraverse
Bei der Felsbrücke lässt sich ideal ein Standplatz einrichten.
Blick zurück in die geniale vierte Seillänge. Andreas steht am improvisierten Standplatz.
Blick nach oben...genial
Der Plattenfinish der vierten Seillänge, auch super!
Raphi auf den letzten Metern
Andreas auf dem Top der Route
Abseilerei
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