Bietschhorn 3934m - Westgrat
31.7.2018
Der Westgrat auf das Bietschhorn ist eindeutig besser als sein Ruf, das sei schonmal vorneweg genommen!
Die Tour startet im Lötschental im Orte genannt "Ried". Von dort führt ein schöner Wanderweg zuerst über Wiesen in den Wald. In vielen Kehren und nie wirklich steil führt der Weg hinauf bis zur Brücke, welche über den Bach führt. Etwas weiter oben mündet der Weg ein welcher von der Ortschaft Wiler hochführt. Dieser Weg ist jedoch länger und mühsamer. Anschliessend gehts in weiten Kurven bis hinauf zur Bietschhornhütte. Ein kurzes Stück vor der Hütte ist zwar mit Ketten und Bügeln gesichert, aber weder schwierig noch gefährlich zu Begehen. Somit eignet sich die Hütte auch für Wanderer als Tagestour. Und ein Besuch der Hütte lohnt sich allemal! Was das Team um Hüttenwart Yann da oben auf kleinstem Raum leistet verdient ein grosses Lob. Feinste Kuchen, mit liebe zubereitete Speisen und ein gut auserlesenes Weinsortiment.
Link zur Hütte: www.bietschhornhuette.ch
Um das Bietschhorn über den Westgrat zu besteigen, startet man am Besten früh am Morgen. Zuerst führen Wegspuren die Schafbergflanke hinauf ins Bietschjoch. Es handelt sich zumeist um "HändeimHosensack-Gelände". Anschliessend traversiert man südlich den Schafberg und erreicht über Blockgelände und ein Schneefeld den Blockgrat welcher vom Westgrat hinunterkommt. Über diesen Blockgrat (am Grat bleiben) erreicht man bei P.3408 den eigentlichen Westgrat. Nun zuerst über den Grat oder leicht nördlich davon bis zu einer kleinen Scharte wo ausgeprägte Spuren kurz hinunter in die Südseite führen. Es sei dringend abgeraten zu weit in die Südseite zu laufen und sich im endlosen, gefährlichen Bruch zu verlaufen. Immer schön unter den kompakten Gratfelsen oder auf diesen bleiben. Ab und zu weist ein Bohrhaken den Weg und man kommt zurück auf den Grat. Weit oben erblickt man nun den roten Turm. Doch zuerst bleibt man weiter am Grat oder kurz unterhalb südseitig, es folgt eine schöne Wand in kompaktem Fels. Anschliessend wieder dem Grat entlang (Sauschwänze) zum roten Turm und über diesen hinauf II-III. Nach dem roten Turm folgt ein exponiertes Grätchen welches zum Talgipfel leitet. Nun noch über den schönen Gipfelgrat zum Gipfelkreuz. Im Abstieg kann man alles abklettern. Am roten Turm kann man auch abseilen.
Bericht: Nachdem ich den Westgrat zweimal im Abstieg begangen hatte, zweifelte ich an der Schönheit dieser Tour. Zusammen mit Lena und Dominik genoss ich jedoch einen super Tag am Berg. Die Verhältnisse waren super und nur schon die Hütte war ein Besuch wert. Die Steigeisen konnten wir am Grat im Rucksack lassen, das Seil jedoch benutzten wir zur zuverlässigen Sicherung. Warum dies neben uns nur die anderen zwei Führerseilschaften so praktizierten schien mir etwas rätselhaft. Es hatte 2 andere führerlose "Seilschaften" oder eher Kameradenbergsteiger, welche den Gurt zwar mit Friends und Karabiner vollgehängt hatten, das Seil jedoch im Rucksack liessen. Optisch sah das Ganze auch nicht immer so sicher aus. Wenn man bedenkt dass die tödlichen Unfälle in diesem Bergsommer im Wallis alle mit unangeseilten Personen passiert sind, eine bedenkliche Entwicklung. Wahrscheinlich wird diese Entwicklung auch gepusht durch gewisse Hobbybergsteiger welche ihre Solo-"Leistungen" im Netz breitschlagen. Gipfelbuch.ch, Facebook etc. lassen grüssen.
https://www.polizeiwallis.ch/medienmitteilungen/zermatt-bergunfall-am-matterhorn-1-toter/
https://www.polizeiwallis.ch/medienmitteilungen/zermatt-eine-verstorbene-person-am-matterhorn/
https://www.polizeiwallis.ch/medienmitteilungen/lagginhorn-saas-grund-toedlicher-bergunfall/
https://www.polizeiwallis.ch/medienmitteilungen/zermatt-toedlicher-bergunfall-an-der-dufourspitze/
https://www.polizeiwallis.ch/medienmitteilungen/dent-blanche-evolene-toedlicher-bergunfall/
Material: 30m-Seil (falls man am roten Turm abseilen will besser 40m), Steigeisen, Helm, evtl. 1 Link-Cam
Berichte: Ostsporn 2014 (Link), Ostsporn 2013 (Link), Nordgrat (Link)
Morgendämmerung
Dominik und Lena beim Frühstück :-)
Blick zum Weisshorn
Das Wiwannihorn im ersten Sonnenlicht. Das Bietschtal noch im Schatten.
Am Westgrat
Das Gipfelpanorama in Richtung Osten
Dominik, Lena und Raphi
Bergführer Imstepf Christian am exponierten Gratteil. Tief unten das Lötschental
Kontakt
Imsand Raphael Bergführer IVBVUnterfeldstrasse 71
3985 Münster
Goms
079'898'78'76
raphael.imsand@outlook.com